Etwas Nachlese. Schlafstrategie und: kleine Dinge, große Wirkung

PBP ohne Schlaf oder nur mit gelegentlichen Powernaps ist nicht mein Ding. Lieber zwei bis drei Zyklen à 1,5 Stunden in der Nacht vernünftig schlafen und dann wieder richtig radfahren. Die Idee ist also, nach dem Start am Montagfrüh um 5h00 bis zum späten Abend zu fahren, dann zu schlafen, um am nächsten Tag erneut – gut ausgeschlafen – eine möglichst lange Strecke zu bewältigen, u.s.w. Diese Strategie hat sich gut bewährt, wenn auch der genaue Schlafort immer mal Gegenstand von Diskussionen ist. Der normale Rhythmus bleibt einigermaßen erhalten.

Am ersten Tag ging diese Strategie voll auf. Um 22h21 trafen wir nach 435 km in Loudéac ein. Dort gab es eine Dusche und freie Schlafplätze; beides nahmen wir in Anspruch. Wann wir genau weitergefahren sind, weiß ich nicht mehr genau, um ca. 3h30. Um ziemlich genau 12h00 erreichten wir Brest.

Auch am zweiten Tag bewältigten wir eine ähnliche Distanz: nach 432 km trafen wir um 1h41 in Tinténiac ein. Aufgrund der relativ schwierigen Topografie um Brest benötigten wir also etwas mehr Zeit als am ersten Tag.

In Tinténiac dann der faux pas. In der neuen Kontrolle kannten wir uns nicht aus und betteten uns im Speiseraum, obwohl ein Schlafsaal zur Verfügung stand. Entsprechend unbequem und wenig geruhsam war es. Zudem weckte uns der Koch nach ca. einer Stunde „Schlaf“-Zeit – das sei kein Schlafplatz! Unsere Schlafstrategie hatten wir nicht umsetzen können.

Wir machten uns auf den Weg und waren zunächst guter Dinge, als wir bereits um 6h38 in Fougères eintrafen. Die beiden Folgeetappen gestalteten sich allerdings sehr schwer: Schlafdefizit plus eine unerträglich Schwüle ließen uns nicht gut vorankommen. Wir hielten einen guten Mittagsschlaf unter einem Baum und quälten uns weiter durch die Schwüle. Unterwegs noch eine Eispause und in Dreux eine gute Mahlzeit. Für die verbleibenden 352 km brauchten wir insgesamt noch bis 0h40.

Wie wäre es gelaufen, wenn wir in Tinténiac vernünftig geschlafen hätten? Auf jeden Fall hätten wir uns weniger bleiern gefühlt. Vielleicht aber gar nicht so viel besser, denn die Wetterbedingungen waren wirklich nicht lustig (vielleicht ein Grund für die relativ hohe Abbruchquote von 24,3% ?).

Trotzdem sind wir sehr zufrieden: im Durchschnitt legten wir pro Tag 434 km (= 1.219 km / 2,81 Tage) zurück – muss man auch erst mal schaffen 😉